Endlich hatte sich Hinnerk 1955 ohne proletarischen Stammbaum einen Studienplatz für Schiffbau an der Uni Rostock erkämpft. Mit gleicher Beharrlichkeit, mit Witz und Tricks erarbeitet er sich einen guten Abschluss, um auf Kosten der verhassten Parteidiktatur einen leichten Weststart zu haben. Gefährliche Verschwörungen der mehrheitlich prowestlichen Studienfreunde gegen die SED-Fraktion lassen Hinnerk mehrere Jahre als Seminargruppenleiter agieren. Er verhindert Wehrübungen und Arbeitsdienst. Hinnerk hält sich die DDR-Grenze zur See offen durch abenteuerliche Fischtrawlerfahrten bis ins Nordmeer und durch illegale Segeltörns und Schmuggelfahrten. Allein die Bande der Liebe könnten ihn an die DDR fesseln, und weil er das fürchtet, zerplatzt so manche heiße Beziehung.

Klaus Kranert wurde 1934 in Ellrich geboren, studierte Schiffbau an der Uni Rostock; nach spektakulärer Flucht gelang ihm im Westen der Aufstieg zum Entwicklungsleiter bei AEG-Schiffbau; 1977 Promotion an der TU-Berlin über neue Schiffsantriebe, viele wissenschaftliche Veröffentlichungen, Vorträge im In- und Ausland, aktuelle Beiträge in Zeitschriften wie "Hansa" und "Schiff und Hafen". Im Leben nach dem Beruf ging er seinem liebsten Hobby nach und segelte auf eigenem Kiel rund Europa und begann gleichzeitig seine Erinnerungen an viele unwahrscheinliche Begebenheiten durch Schreiben festzuhalten. Kranert lebt heute in Hamburg.